15.11.2008
Unter der Leitung von Prof. Dr. Ludger Kremer (Universität Antwerpen) veranstaltete die Gesellschaft für historische Landeskunde des westlichen Münsterlandes am 15. November 2008 im Landeskundlichen Institut Westmünsterland Vreden den ersten Teil eines Namenkunde-Seminars.
Woher kommt mein Name? Was war seine ursprüngliche Bedeutung? – Namen verraten etwas über die geografische Herkunft, die Berufe oder Eigenschaften unserer Vorfahren und sind, im Falle der Vornamen, unsere individuelle „Visitenkarte“.
Warum beschäftigen sich Wissenschaftler mit der Namenkunde, der Onomastik? Nicht bei allen Namen ist die Herkunft so leicht ersichtlich wie bei Müller, Schmidt oder Gerber. Vielmehr bleibt uns oft der Sinn auf den ersten Blick verschlossen. Wir wissen zwar, dass Berlin oder Leipzig, Borken oder Coesfeld Städtenamen sind, aber was sie bedeuten, wissen wir eben nicht.
Das Geheimnis solcher Namen ist meist deshalb schwer zu erschließen, weil sie sehr alt sind. Ein Familienname ist 600, 700 Jahre alt, ein Ortsname kann 1.500 Jahre, ein Flussname 4.000 Jahre alt sein. Das heißt, in ihnen stecken Wörter, die wir heute gar nicht mehr kennen. Und Namen verändern sich im Laufe der Zeit, ihre Schreibweise ist erst in den letzten 100 Jahren einigermaßen stabil, wie jeder Familienforscher zu seinem Leidwesen feststellen kann.
Die Bedeutung zu entschlüsseln, die jeder Name einmal hatte, aber auch die Verbreitung oder Verwendung bestimmter Namen ist Gegenstand und Aufgabe der Namenforschung. Dabei spielt besonders die regionale Verbreitung von Namen eine Rolle, schließlich stehen einige Namen in Verbindung mit ganz bestimmten Gebieten: Namen wie Ebbing oder Temminghoff, Schulze Brockhoff oder Kleine Wesselmann wird zum Beispiel jeder mit Westfalen in Verbindung bringen.
Das Seminar „Einführung in die Namenkunde“ beschäftigte sich mit solchen und ähnlichen Fragen. Im diesem ersten Teil ging es hauptsächlich um Personennamen, an einem zweiten, noch festzulegenden Samstag im Dezember oder Januar vor allem geografische Namen (Flur-, Straßen-, Orts-, Ländernamen usw.) behandelt werden. BW
Eine kleine, aber sehr interessierte Runde traf sich zum Namenkunde-Seminar der GhL unter der Leitung von Prof. Dr. Ludger Kremer.
Foto: B. Wolf, Ahaus